Morgens am Zentralfriedhof
Der Wiener Zentralfriedhof wurde 1874 eröffnet. Er ist einer der größten Friedhöfe Europas – auf einer Fläche von fast 2,5 km² (250 Hektar) befinden sich ca. 330.000 Grabstellen.
Rund drei Millionen Wiener:innen sind hier beerdigt.
Mit den vielen Ehrengräbern, den architektonisch wertvollen Jugendstil-Bauwerken und seinem weitläufigen, parkähnlichen Areal, gehört der Zentralfriedhof zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Naherholungsgebieten der österreichischen Bundeshauptstadt.
Herbst am Zentralfriedhof
Hamburg oder Wien? Wer hat den größten Friedhof Europas?
Wien und Hamburg liefern sich seit Jahrzehnten einen Wettstreit: Wer hat den größten Friedhof? Doch in diesem friedlichen Wettkampf gewinnen beide – je nachdem, wie man „Größe“ definiert. Dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf gebührt der erste Platz, wenn es um die Fläche geht. Auf 391 Hektar befinden sich 235.000 Grabstätten.
Nach dem Friedhof Wadi As-Salam im Irak, dem Behescht-e Zahra in Teheran und dem Calverton National Cemetery im US-Bundesstaat New York, ist der Friedhof Ohlsdorf der viertgrößte der Welt. Der Wiener Zentralfriedhof landet im internationalen Vergleich auf Platz sieben, liegt aber, wenn es um die Zahl der Grabstellen geht, in Europa an der Spitze.
Der Friedhof als Naherholungsgebiet
Naturliebhaber schätzen besonders den „Alten jüdischen Friedhof“ mit seinem dichten Baumbestand und der vielfältige Fauna.
In der Dämmerung und am frühen Morgen begegnen aufmerksame, leise Spaziergänger dort friedlich äsenden Rehen ebenso wie vielen Eichhörnchen, die sich gerne mit Nüssen füttern lassen. Außerdem bietet der Zentralfriedhof Lebensraum für Falken, Dachse, Marder, Hamster, Hasen und andere Tiere.
Neben dem unterkonfessionellen „Hauptfriedhof“ gibt es einen alten und einen neuen jüdischen Friedhof, Orthodoxe und Islamische Abteilungen, einen Evangelischen Friedhof und einen Buddhistischen Bereich. Dem Trend zu naturnahen Bestattungsformen wird im Waldfriedhof Rechnung getragen. Auf einem 10.000 m2 großen Areal mit zweihundert 40–60 Jahre alten Ahorn- und Eschenbäumen werden im Waldboden Urnen beigesetzt.
Der Zentralfriedhof ist fixer Bestandteil des Image der Stadt Wien. Dirk Schümer, Wien-Korrespondent der FAZ, nannte ihn den „Heldenplatz der Wiener Totenverehrung“, und schrieb: „Keine andere Stadt rechnet ihre Toten so fröhlich zu den Lebenden.“.