So wachsen Kartoffeln im Kartoffelsack
Kartoffeln (Solanum tuberosum) lassen sich ganz einfach im Kartoffel- oder Reissack kultivieren. Für die erfolgreiche Ernte familientauglicher Portionen bietet ein geräumiger Balkon meist ausreichend Platz. Kartoffeln selbst anzubauen ist eine Sache von Minuten und bringt über Monate Gärtnerspaß.
Sie brauchen …
- Einen oder mehrere große Kartoffel- oder Reissäcke aus Jute oder ähnlichem Gewebe, das ein Abfließen von überschüssigem Gießwasser ermöglicht.
- Ausgetriebene Kartoffelknollen, am besten Pflanz- oder Saatkartoffeln
- Eine Substratmischung aus gutem Kompost und normaler Gartenerde im Verhältnis 1:1
- Gießwasser
Fällt Ihre Wahl auf Jutesäcke, folgen Sie dem aktuellen Trend zum „Vintage-Look“ im Garten. Außerdem fühlen sich die Knollen in diesem lichtundurchlässigen, warmen Material wohl. Überschüssiges Wasser kann gut ablaufen, während die Erde im Sack bleibt. Kultivieren Sie Ihre Kartoffeln an einem sonnigen Platz – die „alten Amerikaner“ lieben Wärme und Sonne.
Grundsätzlich eignen sich alle angetriebenen Kartoffeln für den Anbau. Bio-Speisekartoffeln treiben in der Regel früher und besser aus, weil sie nicht mit keimhemmenden Mitteln behandelt wurden. So genannte „Pflanz- oder Saatkartoffeln“ werden sortenrein angeboten. Bei Arche Noah oder ähnlichen Anbietern erhalten Sie Sortenraritäten, die im normalen Handel nur schwer zu ergattern sind, auch in kleinen Mengen.
Der Jutesack sollte möglichst hoch sein – 80 Zentimeter wären ideal. Krempeln Sie den Jutesack um, bis er nur noch 30 cm hoch ist. Füllen Sie das Substratgemisch 20 cm hoch in den Sack. Nun legen Sie die Kartoffelknollen mit dem Austrieb nach oben auf die Erde – je nach Sackdurchmesser eine oder mehrere im Abstand von mindestens 10 Zentimetern – und decken Sie sie „knollenhoch“ mit Substrat ab. Anschließend wird gut angegossen.
Schon nach kurzer Zeit zeigen sich die grünen Kartoffelpflanzen. Sobald die Triebe etwa 20 cm hoch über den Sackrand gewachsen sind, krempeln Sie ihn weiter auf und füllen vorsichtig zwischen den Pflanzen das bewährte Erdgemisch nach. Die Speisekartoffeln entstehen an Ausläufern, die in den unteren Blattachseln gebildet werden. Wiederholen Sie den Vorgang, bis der Sack mit Erde gefüllt ist und denken Sie regelmäßig ans Gießen.
Nach rund drei Monaten kann die Kartoffelernte im Sack beginnen. Die „Heurigen“ aus eigenem Anbau eignen sich perfekt für „Pellkartoffeln“ mit Butter oder für einen warmen Kartoffelsalat wie diesen …
Warmer Kartoffelsalat
Zutaten:
• 500 g Kartoffeln
• 250 ml Marinade aus Gemüsebrühe, Essig, Zucker, Salz, Pfeffer
• Ausgebratene Speckwürfel oder braune Butter
• Ein Zweig Rosmarin oder Kümmel nach Geschmack
Die gewaschenen Kartoffeln kochen – nach Belieben beim Garen einen Zweig Rosmarin oder einige Kümmelkörner beigeben –, noch heiß schälen und in ca. 5 Millimeter dicke Scheiben schneiden. Aus Gemüsebrühe, Essig, Zucker, Salz und Pfeffer eine Marinade mischen. Die noch heißen Kartoffelscheiben mit der Marinade übergießen und vorsichtig durchrühren und ein paar Minuten ziehen lassen. Sollte der Salat zu dicklich ausgefallen sein, etwas zusätzliche Gemüsebrühe untermengen. Anschließend servieren und mit den ausgebratenen Speckwürfeln garnieren. Passt ausgezeichnet zu heißen Frankfurter oder Wiener Würstchen.
Kartoffelknollen gibt es in weiß, gelb, rot und violett – die Sortenvielfalt ist nahezu unübersehbar geworden. In der Folge „Kartoffelvielfalt“ informiert „Planet Wissen“ über eines der weltweit wichtigsten Grundnahrungsmittel …