Fritillaria © meister.pictures
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Fritillaria – Blütencharme im Schachbrettmuster

Die Natur muss einen besonders verspielten Tag gehabt haben, als sie die Schachblume schuf.
Heute versteckt sich der zierliche Sympathieträger nicht mehr unscheinbar im Gras. Vielmehr wurde die Schachblume in den vergangenen Jahren von Gärtnern und Floristen entdeckt, um in österlichen Arrangements frühlingshaft natürlichen Charme zu verbreiten.

Fritillaria © meister.pictures
Fritillaria © meister.pictures

Wie so oft war es der deutsche Botaniker Carl von Linné, der sehr erfolgreich auf Bodenniveau durchs Gras kroch und nach ihrer Entdeckung 1753 erstmals die Gattung Fritillaria beschrieb. Von den weltweit ca. 140 bekannten Arten ist nur eine in den gemäßigten Zonen Mitteleuropas beheimatet: Fritillaria meleagris, die Schachblume. Die schachbrettartige Musterung ihrer Blüte ist im Pflanzenreich wohl einzigartig.

 

Eine andere, bekannte Arte der Gattung Fritillaria ist die mit gelben und roten Blüten angebotene Kaiserkrone (Fritillaria imperialis). Sie stammt aus Asien.


Fritillaria
schachmatt?

Schachblumen gehören zu den ersten Frühlingsboten. Leider sind die natürlichen Bestände in ganz Europa stark zurückgegangen – durch Überdüngung der Wiesen mit Stickstoff und wohl auch durch die rücksichtslose Sammelleidenschaft mancher „Pflanzenliebhaber“. In vielen Regionen ist die Schachblume bedroht und wird daher streng geschützt. Betrachten Sie die rare Schönheit gern an ihrem Naturstandort, aber pflücken Sie die Blüten nicht, denn das zerstört die Zwiebel.

In England geht es den zierlichen Schönheiten besser – das Magdalen College in Oxford begeistert alljährlich mit einer großen Wiese voller „Snake’s Head Fritillaries“, wie die Schachblume wegen ihrer schuppig wirkenden Knospen in England genannt wird. Das Iffley Meadows Nature Reserve führt jährlich eine Zählung seiner Exemplare durch und die Ergebnisse begeistern. Konnten 1983 nur rund 500 Pflanzen gefunden werden, so sind es heute über 60.000 – Tendenz steigend. Artenschutz praktisch umgesetzt – mit großartigem Resultat.

 

 

Die beste Pflanzzeit für den Schachfrühling

Wer Schachblumen im eigenen Garten pflanzen möchte, erhält im Frühjahr getopfte Pflanzen in Staudengärtnereien oder die Zwiebeln im Sommer im Fachhandel. Fritillaria-Zwiebeln kommen schon während ihrer Ruhephase im August in die Erde. Während Schachblumen einen leicht sauren, nährstoffreichen und frischen bis feuchten Standort bevorzugt, pflanzt man ihre verwandten, die Kaiserkronen, in durchlässigen, humusarmen Boden.

 

Pflanzensteckbrief

Fritillaria meleagris
Familie: Liliaceae
Herkunft: Europa, Kaukasus
Wuchshöhe: 25–30 cm
Blatt: Graugrün, lineale Form
Blüte: III–V; glockenförmig, purpurviolett, schachbrettartig hell gemustert
Verwendung: Ungedüngte Wiesen und Gehölzrand – in Kombination mit anderen zierlichen Frühlingsgeophyten