Spalier © GartenAkademie.com
Gemüse & Obst

Spaliere – ein Obstgarten bei Platzmangel

Sie haben keinen Platz für die gängigen Obstbaumformen und müssen sogar auf die Schlanke Spindel verzichten? Oder die warme Hauswand im Innenhof soll begrünt werden? Entscheiden Sie sich zur Gestaltung eines Spaliers!

Ein klassisches Wandspalier bietet den Früchten ideale Reifebedingungen: Der Standort dicht an einer Mauer ist warm und geschützt, wofür sich viele Obstarten durch frühe und reiche Ernte bedanken. Die jahrhundertealte Gärtner-Kunst erfordert aber auch Geduld.

Spaliere können Sie auch an Gerüsten hinter Sitzbänken aufbauen, so bilden die Gehölze im Sommer einen idealen Sichtschutz – mit Naschmöglichkeit – und spenden angenehmen Schatten.

Apfel und Birne lassen sich idealerweise als Spalierobst mit waagerecht stehenden Fruchtästen erziehen. Pfirsich, Marille, Kirsche und Weichsel hingegen kommen nur für einen lockeren, fächerförmigen Kronenaufbau in Frage. Bei einer strengen Formierung, wie sie beim Kernobst üblich ist, vergreisen die Steinobstspaliere rasch. Die biegsamen Ranken von Wein und Kiwi machen alles mit – einfach ran ans Vergnügen!

Folgende Obstarten lassen sich gut als Spalier formieren:

  • Apfel
  • Birne
  • Brombeere
  • Feige
  • Kiwi
  • Marille (Aprikose)
  • Pfirsich
  • Pflaume
  • Süßkirsche
  • Weichsel (Sauerkirsche)
  • Weinrebe

Kernobstspalier: so wird’s gemacht …

Nach der Pflanzung im Frühjahr werden zwei kräftige Äste waagrecht am Gerüst befestigt, ihre gerade nach oben zeigenden Seitenzweige werden entfernt. Nach unten zeigende Verzweigungen kürzen Sie auf eine Knospe ein. Den senkrechten Haupttrieb schneiden Sie mit einer Gartenschere leicht zurück.

Wiederholen Sie das Befestigen kräftiger Seitentriebe währen der kommenden Monate an den nächsten Etagen. Neu entstandene, nach unten zeigende Zweige werden auf 4–5 Augen eingekürzt, senkrecht nach oben stehende ganz entfernt.

Wiederholen Sie diese Arbeiten im kommenden Frühjahr. Im Sommer des zweiten Standjahrs schneiden Sie dann alle Äste zwischen den Etagen auf drei bis vier Fruchtknospen (sind dicker als Blattknospen) zurück. In den Folgejahren werden alle Seitentriebe, die sich am Stamm und an den Leitästen bilden, auf 20 Zentimeter eingekürzt. Senkrecht nach oben wachsende Triebe werden weiterhin komplett entfernt und das alte Fruchtholz wird auf 4 Knospen zurückgeschnitten.

Als Faustregel beim Obstgehölzschnitt gilt:
Starker Rückschnitt – starker Austrieb
Schwacher Rückschnitt – schwacher Austrieb

Wichtig: Beim Schnitt dürfen nie Astgabeln entstehen, da sich hier Wasser sammelt und Fäulnis bildet!

Tipp: Bei Wunden mit mehr als 10 Zentimetern Durchmesser kann der äußere Rand mit einem Wundverschlussmittel behandelt werden.