Percussion aus dem Garten
Kalebassen oder „Flaschenkürbisse“ sind einjährige Kletterpflanzen aus der Familie der Kürbisgewächse, die sich perfekt eignen, um Pergolen und Pavillons zu beranken. Ihre weißen Blüten duften zart und schon in wenigen Wochen hängen die ersten Früchte auf den Ranken. Geerntet wird im Herbst, bevor der erste Nachtfrost droht.
Wer nicht bis zum Winter auf die getrockneten Früchte der eigenen Ernte warten will, kann bereits trockene Kalebassen in den meisten „Eine Welt”-Läden kaufen. Was Sie mit dem guten Stück dann anfangen sollen? Vielleicht haben wir hier die richtige Idee für Sie parat. Heute geht’s um das afrikanische Percussion-Instrument Axatse, die kleine Schwester der Shékere. Beide Hohlkörper-Rasseln nützen die Kalebasse als Klangkörper. Allerdings wird die Axatse am Griff nicht aufgeschnitten, wie man es von der Shékere kennt.
Abgesehen von Ihrer Kalebasse brauchen Sie, bevor es mit dem Basteln losgehen kann, jede Menge Geduld. Unter einem halben Jahr lässt sich da kaum etwas machen, denn so lange braucht eine durchschnittlich dicke, in Europa gewachsene Kalebasse, um vollständig auszutrocknen. Dazu lagern Sie die Frucht möglichst warm, trocken und luftig. Erschrecken Sie nicht, wenn sich während des Trockenvorgangs auf der Oberfläche des Kürbisses bunte Schimmelpilzrasen bilden. Diese sind völlig normal und verleihen jeder Kalebasse ihr individuelles Aussehen.
Die Kalebasse ist vollständig getrocknet, wenn Sie die Kerne in ihrem Inneren rascheln hören und die Frucht hölzern und hohl klingt, sobald Sie darauf klopfen.
Nun können Sie sich an die Arbeit machen.
Noch ein Tipp, bevor es los geht: Tragen Sie bei allen Arbeiten mit Kalebassen auf jeden Fall eine eng anliegende Staubmaske über Mund und Nase sowie Gummihandschuhe und Arbeitskleidung. Flaschenkürbisse enthalten eine große Menge an Bitterstoffen und der feine Staub, der beim Arbeiten entsteht, setzt sich in allen Poren fest. Gelangt er in Mund oder Nase, bekommen Sie den bitteren Geschmack über Tage nicht mehr los.
1. Reinigen
Sie benötigen:
1 getrocknete Kalebasse mit Hals
1 Staubmaske pro mitarbeitender Person
1 Paar Gummihandschuhe
1 Edelstahl-Spiral-Topfreiniger
ev. Lackfarbe zum Bemalen
Lauwarmes Wasser in Eimern
Weichen Sie die Kalebasse ein paar Minuten in lauwarmem Wasser ein und reiben Sie dann mit dem Topfreiniger in kreisenden Bewegungen die Oberhaut mit dem Schimmelrasen ab. Übrig bleibt die braune Frucht mit ihrem individuellen, fleckigen Muster. Lassen Sie den Flaschenkürbis anschließend gut trocknen.
Arbeiten Sie am besten im Freien, so werden Sie durch die sich lösenden Schimmelpilzsporen nicht beeinträchtigt. Nun können Sie den Kürbis auf Wunsch bunt bemalen.
2. Perlennetz knüpfen
Sie benötigen:
1 gewaschene, trockene Kalebasse
mind. 16 Perlgarn-Doppelschnüre, ca. 50 cm lang (abhängig von der Größe des Kürbisses)
100–200 Perlen zum Auffädeln (Hiobstränen, Keramikkugeln, Holzperlen, Kaurischnecken oder Plastikkugeln), ev. unterschiedlich groß oder verschiedenfarbig
Befestigen Sie die erste Schnur locker um den Kürbishals und knoten Sie in regelmäßigen Abständen an diesem Band die anderen Perlgarn-Doppelschnüre fest. Nun verknoten Sie jeweils die benachbarten, senkrechten Perlschnüre mit einem Doppelknoten. Im nächsten Arbeitsschritt fädeln Sie rundum eine Reihe Perlen auf. Diese fixieren sie, in dem Sie die beiden benachbarten Schnüre durch Doppelknoten verbinden. Weiter geht’s im Netzmuster und nach jedem Doppelknoten wird wieder eine Perle aufgefädelt. Achten Sie darauf, dass das Netz nicht zu eng am Kalebassenkörper aufliegt. Sobald der Kürbis im Netz eingehüllt ist, verknoten Sie alle Schnüre miteinander und fertig ist Ihr selbst gebautes Profi-Percussion-Instrument!
Abschließend zwei Lehrvideos zur Axatse:
So wird die Axatse gespielt …
Wie man eine Axatse baut …