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Chinesischer Blauglockenbaum

 

Die Heimat des Blauglockenbaums ist Zentral- und West-China. Paulownia tomentosa wurde um 1840 von dem bekannten Würzburger Naturforscher Philipp Franz von Siebold nach Europa gebracht. Den botanischen Namen hat die Paulownie von der Zarentochter Anna Pawlowna von Holstein-Gottorp-Romanow, Großfürstin von Russland (1795–1865), auch Anna Paulowna genannt. Sie war die jüngste Tochter des russischen Zaren Paul I. und von 1840 bis 1849 Königin der Niederlande.

Alte Exemplare des Blauglockenbaums finden sich hauptsächlich im klimatisch milden Mitteleuropa, aber auch bis Helsingborg in Schweden hat er sich in den Norden vorgewagt. In der Literatur finden sich unter anderem auch die deutschen Bezeichnungen „Kaiserbaum“ und „Kaiser-Paulownie“. Innerhalb der Familie der Braunwurzgewächse nimmt die Paulownie als Baum eine Sonderstellung ein.
Ältere Exemplare, die wir in Wien, Baden und anderen Zentren der ehemaligen Donau-Monarchie finden, wurden meist auf Anordnung von Kaiser Franz Josephs gepflanzt, denn der Blauglockenbaum war sein Lieblingsbaum. Heute verwenden wir diesen attraktiven Baum häufig als Park- und Solitärgehölz im klimatisch begünstigten, städtischen Raum und in Weinbaugebieten. In seiner Heimat bestimmen lange, trockene und heiße Sommer sowie milde, schneereiche Winter das Klima. Wie für alle großblättrigen Pflanzen ist ein windgeschützter Standort wichtig – sonnige, helle Innenhöfe sind ideal. An schattigen Plätzen reift das Gehölz möglicherweise nicht ganz aus. Die Paulownie zählt eindeutig zu den Klimawandel-Gewinnern, denn umso milder die Winter bei uns werden, umso weiter verbreitet sich der Lebensraum dieser wunderschönen Bäume.

In China war es früher Tradition, zur Geburt eines Mädchens einen Blauglockenbaum zu pflanzen – denn dort heißt die Paulownie „Prinzessinnen-Baum“. Zur Hochzeit der jungen Frau wurde ihr persönlicher Baum gefällt und aus seinem Holz Tischlerarbeiten als Mitgift gefertigt.

 

Pflanzensteckbrief 

Botanische Bezeichnung: Paulownia tomentosa, Syn. Paulownia imperialis
Deutsche Bezeichnungen: Chinesicher Blauglockenbaum, Kaiserbaum, Kaiser-Paulownie
Familie: Scrophulariaceae (Braunwurzgewächse)
Wuchshöhe: 8–15 m
Blätter: herzförmig, lang gestielt, bis 45 cm Durchmesser, matt dunkelgrün, behaart, gegenständig angeordnet
Blütenknospen: braun behaart, erscheinen schon im Sommer des Vorjahres
Blüte: bis zu 40 cm hohe, aufrechte, verzweigte Blütenstände mit lilablau gefärbten, 5–6 cm langen, glockenförmigen Blüten, fruchtig duftend
Blütezeit:  IV–V, vor dem Laubaustrieb
Früchte:  braune Kapselfrucht, die meist bis zur Blüte im nächsten Jahr am Baum bleibt, viele geflügelte Samen, neigt zur Selbstaussaat
Standort: vollsonnig, warm, windgeschützt; den Stamm in der Jugend mit Kokosmatten vor Frost schützen
Boden: mäßig trocken bis frisch, schwach sauer bis alkalisch
Verwendung: Garten und Park, Stadtbaum, Gärten im Asia-Stil