Garten-Basics,  GartenDesign

Die Philosophie des Weges

„Wege führen im Garten die Regie“

… sie führen uns an versteckte Plätze, präsentieren uns unerwartete Ausblicke und bieten ungeahnte Einblicke in geheimnisvolle Gartenwelten. Durchdachte Wegeführung macht aus einem einfachen Gartenrundgang ein „sinnliches“ Erlebnis.

Jeder Weg braucht ein Ziel.

Im Labyrinth ist der Weg das Ziel. Er lädt ein, auf dem Weg zur Mitte zu sich selbst zu finden. © Tarey/Pixabay.com

Wieviel Weg braucht ein Garten?

… oder braucht der Garten überhaupt einen Weg? Wege können gestaltgebend sein oder einfach nur Mittel zum Zweck. Manche Wege sind unbedingt notwendig, andere verspieltes Beiwerk. Aber auf jeden Fall muss ein Weg einen Sinn erfüllen, um überhaupt eine Daseinsberechtigung zu haben.

Die Wegeführung im Garten soll gut überlegt sein. Die Wichtigkeit und somit die Breite und Beschaffenheit entscheiden sich je nachdem, wie oft und von wie vielen Personen gleichzeitig ein Weg genützt wird.

Wege müssen nicht immer befestigt sein.

Im Privatgarten reicht oftmals schon ein regelmäßig gemähter Streifen aus einer strapazierfähigen Rasenmischung.

Die wichtigsten zuerst:
Wege 1. Grades

Die wichtigsten Verbindungen im Garten sind von der Haustür zur Straße und von der Haustür zur Garage – wir nennen sie „Wege 1. Grades“. 

Diese Wege werden meist mehrmals täglich von mehreren Personen benützt. Sie sollten breit und eben gestaltet werden. Achten Sie bei der Anlage darauf, dass es keine Stolperfallen gibt und diese Wege von mehreren Generationen problemlos zu meistern sind – bei jedem Wetter und mit jedem Schuhwerk. Im Zweifelsfall sollten sie barrierefrei gestaltet werden und nachts gut beleuchtet sein, um den Benutzer ein Gefühl der Sicherheit zu geben.

Die Mindestbreite beträgt 1,20 m, besser sind 1,50 m – so können zwei Personen bequem nebeneinander gehen und seitlich vielleicht noch etwas tragen.

Vorsicht bei der Wahl des Materials!

Wichtige Wege sind meist gepflastert. Denken Sie daran, dass Holz und so mancher Naturstein bei Nässe sehr rutschig sein kann.

Auch, wenn es den Naturgartencharakter verstärkt: Verhindern Sie, dass die Pflanzen von der Seite aus den Weg erobern. Foto © congerdesign/Pixabay.com

Ab ins Grüne:
Wege 2. Grades

Auch Wege 2. Grades werden von mehreren Personen verwendet – im Sommer öfter, im Winter seltener. Meist sind es Verbindungen vom Haus zu Terrasse, Sitzplätzen, zum Schwimmteich oder zum Kinderspielplatz.

Auch hier ist eine Breite von 1,20 m angebracht – zwei Personen sollten den Weg nebeneinander benützen können.

Bieten Sie Rundwege mit mehreren kleinen Zwischenzielen an – das erhöht die Spannung und den Erlebniswert.

Dieser Weg ist ein gestalterisches Element: Romantisch, aber sicher nicht jedermanns Sache. Foto © krantzpeter/Pixabay.com

Für Pfadfinder:
Wege 3. Grades

Gartenpfade laden zum Entdecken ein und können auch etwas abenteuerlich sein. Sie zeigen uns versteckte Plätze – das Baumhaus der Kinder, eine romantische Sitzbank in einer abgelegenen Ecke, vielleicht führen sie durch einen Birkenhain zu einer Lichtung oder von der Küche zum Gemüsegarten.

Gartenpfade sind genügsam. Mit 60 bis 80 cm Breite können sie bequem und sicher genützt werden.

Weg sollte Weg bleiben und nicht von den Begleit-Pflanzen vereinnahmt werden – sie entwickeln sich zu gefährlichen Stolperfallen.

Ein befestigter Pfad durch den Bauerngarten erleichtert die Bearbeitung.

Trampelpfade …

… entstehen aus einer Notwendigkeit heraus. Im Idealfall wartet man, bis der Trampelpfad zeigt, dass hier ein Weg entstehen soll, und befestigt den Bereich dann.

Meist sind  Trampelpfade allerdings Zeichen von Planungsfehlern. Fast immer, wenn zwei Wege in spitzem Winkel aufeinander treffen, zeigt ein Trampelpfad an, dass die Fußgänger sich eine Abrundung und somit eine Abkürzung wünschen.

Benützung auf eigene Gefahr!
Wer im Bereich öffentlicher Anlagen Trampelpfade nützt, ist im Falle eines Sturzes NICHT mehr versichert!